"In the Garden of My Mind" – Jubiläumsausstellung, Teil 1, AtelierFrankfurt 2024

Andrea Bender, Bea Emsbach, Caroline Krause, Corinna Mayer, Edwin Schäfer, Eun-Joo Shin, Eva Köstner, Friederike Walter, Goekhan Erdogan, Hans Petri, Julia Roppel, Katrin Trost, Klaus Lomnitzer, Martin Holzschuh, Natalie Goller, Nathalie Grenzhaeuser, Oliver T üchsen, Sandip Shah, Thomas Buck, Thomas Erdelmeier

Eröffnung im Rahmen der Open Studios 2024

22.NOV 2024, 18 Uhr

Dauer: 22. NOV 2024 – 12. DEZ 2024

Ausstellungsraum: BASEMENT im AF

Öffnungszeiten Di– Fr: 11 – 18 Uhr (nur nach Voranmeldung

Das zentrale Thema ist, dass die Künstler sich mit inneren Vorgägngen und einer subjektiven Wahrnehmung der Wirklichkeit in ihren Werken befassen. Der Garten als Sinnbild für das Kunstwerk und als Spiegel für den Geist. Ich bin auf den Titel gekommen durch einen Song "Garden of my Mind" von Mickey Finn. Der Song ist 1967 entstanden, in einer Zeit des Aufbruchs und der Erneuerung, was auch ein guter Impuls für die heutige Zeit sein könnte. Der Garten könnte auch metaphorisch für das Atelier des Künstlers stehen, da die Ausstellung in einem Atelierhaus stattfindet, fand ich das sehr passend. Der Garten als Sinnbild für den Geist und das Kunstwerk als dessen Spiegel könnte bedeuten, dass es möglich ist bewusste Veränderungen der Wirklichkeit vorzunehmen. Ein Kunstwerk kann als Katalysator für Veränderung wirken, indem es der Betrachter*in dazu anregt, eigene mentale "Garten" zu pflegen oder umzugestalten. Ich habe aus hunderten möglichen Künstlern 20 ausgesucht, weil das AtelierFrankfurt jetzt 20 Jahre besteht, das war eine grüßere Herausforderung. Hier noch die Beschreibung der Kunst von den einzelnen Künstler. Die Künstler haben sehr unterschiedliche Positionen, jedoch gibt es Bezüge untereinander, die in der Ausstellung noch entdeckt werden können.

Hans Petri fotografiert Frauen in beil&uaml;ufigen, oft erotisch aufgeladenen Posen, wobei die Gesichter der Dargestellten meist unkenntlich bleiben, um die Anonymitüt zu wahren. Durch die Kombination dieser Aufnahmen mit Texten aus unterschiedlichen Quellen eröffnet er eine vielschichtige Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Generationen, gesellschaftlichen Haltungen und universellen Sehnsüchten.

Julia Roppel erweckt mit schnellen, fließenden Pinselstrichen Landschaften zum Leben, die das natürliche Licht mit dem künstlichen Schein von Neonfarben verbinden, um die Dynamik der modernen Wahrnehmung einzufangen. Ihre Werke sind durchdrungen von einem Gefühl des Unterwegs-Seins, wobei sie mit sparsamen Linien und fließenden Übergängen die Weite und Durchlässigkeit von Wald, Strand oder Wiese offenbaren.

Die Arbeiten von Caroline Krause konfrontieren den Betrachter*in mit seiner eigenen Sehgewohnheit und Wahrnehmung. Im Blick hat sie räumliche Zusammenhänge, Natur im Gegensatz zu Architektur. Caroline Krause verwandelt vertraute Räume mit und gezielten Eingriffen in eine völlig neue Raumerfahrung. Ihre Werke öffnen visuelle Fenster in andere Wirklichkeiten und setzen die bestehende Architektur in einen spannungsvollen Dialog.

Eva Köstner erschafft in ihren multimedialen Arbeiten ein dichtes, vielschichtiges Universum, das Vertrautes und Fremdes miteinander verwebt. Ihre Bilder, Installationen und Filme loten spielerisch Ambivalenzen aus und laden den Betrachter ein, die Grenzen zwischen Struktur und Chaos, Realität und Utopie neu zu entdecken.

Thomas Buck verwendet die Radierung eines verfremdeten Bodybuilders als zentrales Motiv, das er in seiner Malerei und Bildhauerei weiter untersucht, um die Vielschichtigkeit von Körperlichkeit und Wahrnehmung zu hinterfragen. Seine künstlerische Reise führte ihn durch verschiedene Medien, darunter auch abstrakte, digitale Malerei, die ihm neue, unendliche kreative Möglichkeiten eröffnete.

Andrea Bender verbindet kunsthistorische Referenzen mit einer Malerei, die zwischen zarter Transparenz und intensiver Farbgebung oszilliert. Ihre Bilder hinterfragen durch verstörend-groteske Figurationen und architektonische Elemente unsere Wahrnehmung, ohne eindeutige Antworten zu liefern. Bea Emsbachs filigrane Zeichnungen mit roter Tinte oder Aquarell erschaffen hybride Wesen, die wie genmanipulierte Mutationen des Menschlichen wirken. Ihre Arbeiten bewegen sich zwischen wissenschaftlicher Präzision und surrealer Vision, indem sie die Grenzen von Realität und Fiktion ausloten.

Katrin Trost übersetzt immaterielle Zustände wie Empfindungen und Vorstellungen in visuelle Formen, die das Unsichtbare greifbar machen. Mit Kugelschreiber, Bleistift oder Heißkleber schafft sie Zeichnungen und Objekte, die physische Manifestationen von mentalen und zwischenmenschlichen Erfahrungen darstellen.

Corinna Mayer thematisiert die Transformation des Bekannten und die Aneignung des Fremden durch eine intime, künstlerische Interpretation. Ihre Zeichnungen und malerischen Kompositionen verwandeln fotografische Vorlagen in faszinierende Bildwelten, die von Sehnsucht, Zweisamkeit und einer stillen, emotionalen Unruhe geprägt sind. Ihre Werke verbinden Zitate aus Kunstgeschichte und Popkultur mit abstrakten Elementen, um Themen wie Identität, Fremdheit und die Vielschichtigkeit menschlicher Beziehungen zu erforschen.

Nathalie Grenzhaeuser erschafft mit fotografischen und digitalen Mitteln Landschaftskompositionen, die den dokumentarischen Charakter übersteigen und eine universelle Gültigkeit anstreben. Durch gezielte Bildmanipulationen wie Spiegelungen und perspektivische Verzerrungen verwandelt sie reale Orte in poetisch verdichtete Szenerien, die kulturelle Sehgewohnheiten und Bildtraditionen subtil reflektieren.

Martin Holzschuhs Malerei zeichnet sich durch eine dunkle, erdige Farbpalette aus, die an die Künstler der 1920er Jahre erinnert und dennoch mit dynamischen, expressiven Duktus bricht. In seinen Bildern verschwimmen die Grenzen zwischen Abstraktion und Figuration, wobei er Erinnerungen und flüchtige Eindrücke in eine visuelle Sprache übersetzt, die sowohl existenziell als auch kraftvoll ist.

Thomas Erdelmeier ist ein Maler und Zeichner, der sich in narrativen und fantastischen Atmosphären aufhält mit einem Hauch von Ironie. Seine Malereien erzählen ganz viel, sind aber auch ziemlich verrückt.

Edwin Schäfer malt großformatige Malereien, die den Übergang von der Zeichnung zur Malerei weiter vorantreiben. Seine Werke schaffen abstrakte Tiefenräume, in denen ocker- und indigofarbene Volumina eine spurenhafte, fast geisterhafte Dynamik entfalten. Diese Bilder entstehen nicht durch Komposition im herkömmlichen Sinne, sondern begreifen sich als Ausschnitt eines unendlichen malerischen Gefüges, welches sich in immer neuen Variationen verwirklicht.

Goekhan Erdogan ist Künstler, der für seine steinähnlichen Papierskulpturen bekannt ist. Er setzt in seinen Arbeiten auf technische Raffinesse und Selbstvergewisserung. Seine Werke transformieren Papier in skulpturale Objekte, die eine marmorne Anmutung besitzen und neue Perspektiven auf vertraute Materialien bieten.

Sandip Shah lebte in seiner bewohnten Kunstinstallation „bKi“ im Martinsviertel, einem offenen Raumkonzept, bei dem das Wohnzimmer durch ein großes Schaufenster für Passanten einsehbar war und indem regelmäßig Ausstellungen stattfanden. Seine Malereien verbinden indische und europäische Einflüsse und verwandeln den Stadtraum in einen einzigartigen Farbrausch.

Klaus Lomnitzer erschafft in seinen Werken atmosphärische Zwischenräume, in denen Traum und Realität verschwimmen. Seine Malereien verbinden gegenständlich-figürliche Elemente mit abstrakten Flächen und schaffen so Erinnerungsfragmente, die auf subtile Weise die Grenzen des Sichtbaren hinterfragen.

Oliver Carlos Tüchsen lässt sich von der Architektur inspirieren, um Türme und Objekte zu erschaffen, die oft aus einer Mischung verschiedener Materialien bestehen, und kombiniert dies mit malerischen Innenräumen auf Leinwand, die aus Linien und Farben die Illusion von Raum erzeugen. Er lässt eine faszinierende Synthese aus Gemälden und Objekten entstehen.

Eun-Joo Shin ist eine Künstlerin, die für ihre einzigartige Technik bekannt ist, mit der sie durch den Einsatz von Öl auf Leinwand einen Aquarelleffekt erzielt. Diese Methode ermöglicht es ihr, subtile Details in ihren Werken festzuhalten, die hauptsächlich Porträts von Menschen aus ihrem Alltag in Frankfurt zeigen. Trotz des schweren Charakters von Ölfarben zeichnen sich ihre Werke durch eine bemerkenswerte Leichtigkeit aus.

Friederike Walters Malerei entfaltet abstrakte Räume, die sich von traditionellen architektonischen Konzepten lösen und die Stabilität von Raum und Zeit hinterfragen. Mit bis zu 15 transparenten Farbschichten und einem subtilen Lichtspiel erschafft sie Werke, die eine tiefe, fast mystische Bildtiefe bieten und den Betrachter in eine Welt zwischen Realität und Imagination entführen.

Die Ausstellung kuratiert von Corinna Mayer. 2024

Hier eine Auswahl von Ansichten der Ausstellung "In the Garden of my Mind":