Zwischen Florenz und Metropolis

Corinna Mayer schöpft bei der Herstellung ihrer Zeichnungen, Gemälde und Wandbilder aus einem Fundus von Bildvorlagen, die sich von Renaissancegemälden bis zum Privatfoto erstrecken.

Ihr Thema könnte das Geheimnis- oder einfacher gesagt, die Psychologie des Menschen sein.

Sie sammelt Blicke, Köpfe, Haltungen und Gesten. Die so wiedergefundenen Teile werden neu montiert, um sie in den Dienst des eigenen Ausdrucks zu stellen.

Vom Hintergrund des Raumes ihrer Induvidualität gelöst, werden ihre Menschenbilder im Spagat zwischen Vergangenheit und Gegenwart zu zeitlosen Verbündeten, die Verformungen des Daseins vorsichtig zur Schau stellen. Personen oder Gesellschaften schauen uns an, scheinen Fragen zu stellen oder Antworten zu verschweigen.

Welcher Blick trifft uns? Welche Leidenschaft? Die Figuren lassen sich nicht festlegen, treiben oft androgyn in einem Zustand zwischen Trauer und Lächeln.

 Vielleicht schauen wir auf Landschaften der Seele, Emanationen, die wir aus Träumen kennen; Verwerfungen, Schluchten oder auch stille Wasser, die sich einer Auslotung verweigern; Gesichter lassen sich sehr wohl als Landschaften lesen.

Es ist aber die Vieldeutigkeit, die trifft, uns verstört und letztlich fasziniert.

Jörg Simon 2003